“Bei dem Mann [...] ist Schabernack ganz einfach Teil der Inszenierung. Begleitet von einem Stoffhund am Mini-Flügel gibt Everding [...] viel Dramatik zum Besten. Das Publikum kringelt sich vor Lachen.

Everding wandelt sprachlich zwischen den Welten der Literatur. Mal mit Goethescher Zunge, mal mit der Attitüde Brechts trifft er den richtigen Ton. Imitierend schlüpft er in Charaktere, treibt die Handlung voran, bringt Dramatik ins Spiel. Essend, rauchend, das Wasserglas in kräftigen Schlucken leerend, geriert sich Everding schelmisch als Enfant terrible. Exzentrisch, sarkastisch, komödiantisch, fantasievoll. Bei aller Anarchie besticht aber vor allem eines: seine Wertschätzung der Sprache und der Literatur.”

Karola Hoffmann, Göttinger Tageblatt, September 2015

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“Ben Everding ist ein rollender Stein – Musiker, Autor, Sprachwandler, Anarchist, Stimmimitator und Querulant – also ein echter Künstler.

Seit Ende der 90er Jahre betätigst du dich als Universalkünstler und stehst als Musiker, Sänger, Schauspieler und Autor auf der Bühne. Außerdem zeichnest du Comics. Welche Kunstdisziplin ist dir die Liebste? Peter Handke hat mal gesagt, man soll nicht in Superlativen reden. Und ich glaube, das ist Klügste, was man sagen kann, harg harg. Solch ein Ragout, es muss euch glücken, heißt es im Faust-Vorspann. Das heißt, mir schon wichtig, dass es immer ein Wechselspiel aus allem ist. Prinzipiell lasse ich mich gern fallen und sage: Oh, das war ein supertolles Konzert, das will ich jetzt nur noch machen, das bin ich. Am nächsten Tag fällt mir eine schöne Idee ein, die ich gern zeichnen möchte. Und wenn ich dann damit fertig bin, denke ich: Oh, das ist total cool, das bin ich! Da bin ich so wankelmütig, wie man nur sein kann, und es stört mich auch nicht mehr.

Du arbeitest auch als Musiklehrer? Ja, schon seit 13 Jahren. Es ist ein schöner Ausgleich und auch sehr wichtig: Musikschularbeit ist Terrorprävention. Das gibt mir auch etwas Mütterliches. Eine Freundin hat mal zu mir gesagt, auf der einen Seite sei ich dieses laute, kettenrauchende Monster. Andererseits gehe ich mit Küchenkalenderweisheiten auf die Kinder zu und sage zu ihnen: Geh mal lieber um neun Uhr schlafen, damit du morgen ausgeruht bist.

Du bist also der Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Typ? Ganz bestimmt. Und dann noch der Cousin von Mr. Hyde und der Bruder und die Oma – alle sind dabei. Auch der Therapeut und der Kommissar, der Mr. Hyde jagd (lacht).

Was für ein Typ Mensch bist du? Ein Künstler, der nachts die besten Ideen hat, wenn Dionysos ihn küsst? Ja, den Dionysos kenne ich natürlich. Wir kommen auch gut miteinander klar, hatten bis jetzt wenig Streit (lacht). – Ja, ein bisschen entspreche ich diesem Klischee, habe aber auch kein Problem damit, mal um 22 Uhr ins Bett zu gehen.

Findest du dich schön? Ich bin zufrieden. Langsam kommt man allerdings in ein Alter, wo man lieber ins Fotoalbum statt in den Spiegel schaut.

Deine erste Droge? Zigaretten, Benson & Hedges. Da sind Suchtstoffe drin, von denen man sich nicht mehr befreien will: Autoreifen, Pralinen ...

Das größte Abenteuer, das du im Bett bestanden hast? Meine erste Magen-und-Darm-Grippe letztes Jahr. Und ich habe nur zwei Laken...”

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“Band/Künstler: Bum Everding

Mitglieder: Eva Mars, S. J. v. Schlecht

Unser erstes Mal (zusammen): Ich glaub' 1988. Aber ich bin ja schon froh, wenn ich mich an's letzte Mal erinnere. (Wahrscheinlich ist das letzte Mal auch schon gewesen.)

Top 3 Songs: Bikini Girls With Machine Guns, Stay Clean, I Put A Spell On You

Lieblingskneipe/club in Hannover: Lieblingswas?

Größter (sexueller) Irrtum: Bin mal von der Palme geflogen. (Beim Wedeln.)

Für kein Geld der Welt würde ich fuer die Allianz spielen. Da koennt ihr versichert sein!

Im Web gibt's Nepp.”

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“Vera Mohr und Ben Everding legten im Kunstmuseum Donau-Ries einen Auftritt hin, den die Besucher lange in Erinnerung behalten dürften. Wer nicht dabei war, hat einen spannenden und unterhaltsamen Abend versäumt.

Die Spannung ergab sich zunächst zwangsläufig und ganz real in Form der Frage, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann. Denn Ben Everding, Musiker und Schriftsteller, steckte zu Veranstaltungsbeginn noch irgendwo im Zug.

In der Pause schaffte es dann auch Ben Everding, zu seiner Partnerin und seinem Publikum zu stoßen. Und sofort wurde klar, welch ein begnadeter Erzähler er ist, hat er doch seine Bahnodyssee bereits aufs Papier gebracht. Zur großen Erheiterung der Zuhörer schilderte Everding ironisch, witzig und flapsig, wie der Intercity mit dem er fuhr im Tunnel stecken blieb, zunächst noch mit Notbeleuchtung, dann in völliger Dunkelheit und ohne Klimaanlage. „Entweder wir kommen hier raus, oder heute Abend in den Nachrichten“, so Everding, wofür er herzhaften Applaus erntete.

Everding [spielt] mehr als er sie liest. Es ist eine spritzig, witzige Komödie, die sich zum Teil fast überschlägt. Vera Mohrs Lieder [...] geben dem flapsigen Text Tiefe und dem Zuhörer eine Pause, bevor Everding in rasantem Tempo fort fährt und sein Stück geistreich, frech und temporeich zu seinem tragischkomischen Ende führt.”

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“Sarkasmus, Lyrik und Komik bei „Von Piano und Papier“ im Pengland

Die Künstler [stehen] sichtlich entspannt vor dem beschaulichen Publikum. Ben raucht und Vera plaudert mit den Zuschauern. Doch genau damit setzen sie schon den Rahmen für ihre Darbietung - einen lockeren, musikalisch-literarischen Abend, der scheinbar spontan seine endgültige Form erhält.

„Piano“ und „Papier“, die Begriffe vom Veranstaltungstitel, kennzeichnen das Konzept der Künstler noch etwas genauer: Autor Ben Everding liest und Vera Mohrs versetzt den Text mit passenden Liedern. Dabei berichtet der Protagonist mal sarkastisch mal lyrisch verklärt von den Erlebnissen mit seiner Familie. Mit einem trinkenden Griechen und einer über und über mit Rosa ausgestatteten Oma kehrt aber auch Komik in den Roman ein.

Everding liest sein Prosastück stehend, zieht immer wieder an seiner Zigarette und lässt es durch theatralische Gesten fast zum Schauspiel werden. Mohrs verleiht der Darbietung durch die atmosphärische Musik fast filmischen Charakter. Während am Anfang Musik und Text nebeneinanderzustehen scheinen, wird gegen Ende die crossmediale Fusion immer deutlicher: Mohrs Klimpern mischt sich mehr in Everdings Geschichte, Everding hingegen singt bei Mohrs Liedern mit.”

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“Lieder und Texte aus eigener Feder haben Pianistin und Sängerin Vera Mohrs und Romanautor Ben Everding in der Tufa Trier zu einer konzertanten Lesung verschmolzen. Unter dem Titel "Von Piano und Papier" gab es Sprachkapriolen, teils burlesken Humor und Musik mit düsterem Tiefgang zu erleben.

Erst nach und nach zeigt sich, welche zwei Fäden da versponnen werden. Einer ist die Geschichte einer Reise, die zwei im Heim aufgewachsene Brüder mit Kind des einen unternehmen, um endlich ihre Großmutter kennenzulernen. Der andere sind Kunstlieder mit allgemeingültigen Themen wie Suche nach Identität, die die Erzählabschnitte um eine bedeutungsschwangere Note ergänzen. Zusammen verwebt sich das Ganze zu einer Art Moritat, dann - wie die durchweg düsteren Lieder bereits ahnen lassen - nimmt die immer mehr zur Burleske werdende Komödie ein tragisches Ende. Unterhaltsam und kurzweilig ist das Programm allemal.”

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“Ben Everding entwirft in seinem Roman "O Vanitas Vanitates" alles andere als normale Figuren. Er kreiert Charaktere mit Macken und schickt sie auf eine Art Roadmovie auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Es entsteht ein fantasievoller Text mit sprachlicher Finesse, Wortwitz und philosophisch tiefgründigen Gedankenspielen.

Tempo und Intonation sind treffend gewählt, die Pausen passend gesetzt. Auch als Stimmimitator bewährt sich der Autor. Lesen ist eine Kunst und Everding beherrscht sie.”

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“Vera Mohrs und Ben Everding sind Musikerin und Schriftsteller und sie kombinieren Ton und Text zu einer Klangdichtung der besonderen Art.

jac: Wie kam es, dass Du auch noch einen Roman geschrieben hast?

Ben: Wahrscheinlich bin ich irgendwann etwas ruhiger geworden, dass mir diese Kunstform nun endlich zugänglich ist. The older you get, the slower you get – I do apologize. Es hat mir durchaus immer Spaß gemacht zu schreiben, aber in den wilden Jahren war ich ja froh überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Da auch noch die Zeit zu finden, diesen dann aufzuschreiben, war einfach zuviel verlangt.

jac: Wie habt ihr dann Musik und Text kombiniert?

Ben: Wir haben [versucht] Musik und Text paritätisch zu verknüpfen. Und das war wahnsinnig stressfrei. Ich hab nach zwei Proben schon gefragt, ob wir nicht ab und zu in Panik verfallen sollten, und hab mich angeboten das zu tun, aber es war von Vera nicht gewünscht.

Vera: [lacht]

Ben: Alles in allem hab ich jetzt fünf Jahre an dem Buch geschrieben und viele der Stücke, die Vera gespielt hat, existieren auch schon fünf Jahre.

Vera: Kennen tun wir uns aber erst seit einem Jahr.

Ben: Und genau das fand ich ganz beeindruckend, dass jeder so an seinem Werk arbeitet, und dann trafen wir uns und packten alles zusammen. Und es hat gepasst, obwohl wir ziemlich rigoros waren und keiner gesagt hat: Okay, dann ändere ich hier noch meinen Text und du dort die Musik.”

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